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Klettersteig-Tourentipp Hohe Wand

Klettersteig-Tourentipp Hohe Wand

Hohe Wand/HTL-Steig/In der Blutspur Ferrata-Freude im HTL-Steig/In der Blutspur © Foto: Csaba Szépfalusi/Tyrolia Verlag

Zum 125-Jahr-Jubiläum der HTL Wiener Neustadt wurde der HTL-Steig als erster Sportklettersteig am östlichen Alpenrand errichtet und sehr rasch begeis­tert aufgenommen. Ein kurzer Zustieg, anhaltend große Schwierigkeiten, spektakuläre Einzelstellen, eine beliebte Einkehrmöglichkeit nahe dem Ausstieg und ein reizvoller Abstieg ergeben einen Mix, der voll im Plaisir-Trend liegt und daher zu Recht großen Anklang gefunden hat. Als Zuckerl und Draufgabe wartet in der Headwall im ÖTK-Klettergarten ein weiteres Testpiece ganz nach dem abgewandelten Motto: „Kurz, aber oho“. Keine Sorge, eine Blutspur müssen Sie trotz des Namens keine legen!

Hohe Wand 1132 m // HTL-Steig D–E // Blutspur D–E

Zustieg
HTL-Steig: Vom Parkplatz der grünen Markierung des Völlerin-Steigs folgend kurz auf einem Forstweg (Schranken), dann rechts über eine Lichtung (Paragleiter-Startplatz) zum Wald. Auf teils geröllerfülltem Steig zum Wandfuß unter dem Milak-Klettergarten mit seinen deutlichen Routenmarkierungen. Rechts den blauen Punkten des Wandfußsteigs folgend zu einer kleinen Einbuchtung unter der Einstiegsplatte, 680 m. ¼ Std.

Blutspur: Beim Start-Bereich für Paragleiter und Drachenflieger (siehe oben, Abstieg vom HTL-Steig) mit der grünen Markierung des Völlerin-Steigs in den Wald und bald links ab zum ÖTK-Klettergarten. Am Wandfuß entlang, zuletzt etwas unangenehm im Geröll zum untersten kleinen Kessel. Links wenige Meter über Schrofen hinauf zum Einstieg.

Klettersteig-Tourentipp Hohe Wand

Hohe Wand/HTL-Steig/In der Blutspur Ferrata-Freude im HTL-Steig/In der Blutspur © Foto: Csaba Szépfalusi/Tyrolia Verlag

Klettersteig
HTL-Steig: Über eine Platte schräg aufwärts und gerade weiter zur ersten Bewährungsprobe in Form eines steilen und zuletzt sogar leicht überhängenden Aufschwungs (D–E). Dann ein erdiger Riss und eine steile Riss-Verschneidung (D–E). Weiter über ein glattes Wandl in eine kurze Verschneidung (D–E, Fels teils unzuverlässig) und aus ihr rechts raus. Dann wieder über schwierige Stellen (D–E) zu einem Absatz mit Baum (Rastplatz). Dort eine kurze ungesicherte Stelle, dann verwinkelt weiter und durch einen kniffligen Spalt nach links zum Grat. Nun ein plattiger Aufschwung, gefolgt von einigen fordernden Einzelstellen. Weiter im Geröll in den Bereich, wo man links zum ÖTK-Klettergarten gelangen kann. Querung nach rechts über einen steilen, erdig-schrofigen Hang zu einer löchrigen Platte und zum zunehmend schwierigen und kraftraubenden Reibungsquergang (D–E). Dann ein Haken nach links und eine weitere ansteigende, ausgesetzte Traverse (evtl. feucht) zur Schlusswand und in dieser zum Ausstieg, 890 m. 1½ Std.

Blutspur: Über die ers­te glatte Steilwand (Tritt-/Griffhilfen, Schlüsselstelle beim Ausstieg). Einfache Querung nach links (dünnes Stahlseil), dann der zweite ­luftige und etwas leichtere Aufschwung zum Ausstieg an der Geländekante.

Abstieg
Auf der Wiese an der Geländekante entlang und direkt vor dem eingezäunten Start-Bereich für Paragleiter und Drachenflieger links ab auf den grün markierten Völlerin-Steig. Im oberen Teil eine einfach gesicherte Felsrampe, dann ein schattiger Abschnitt (rechts der Einstieg zur Frauenlucke, siehe Seite 54) mit einem romantischen Klemmblock-Durchstieg unter einer steilen Wandzone. Nach einer gesicherten Schrofenpassage im Wald hinab zum Zustieg und zurück zum Ausgangspunkt. ¾ Std.

TIPP
Nach den Kletter­steigen Einkehr im nahen Gasthaus Postl. Abstieg durch die Frauenlucke.

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Errichtet: HTL-Steig 1999. Blutspur 2000
Betreuung: jeweils ÖTK-Zentrale Wien
Talort/Info: Stollhof, 459 m, bzw. Maiersdorf, 502 m. Tel. +43/(02638/88348-1. gemeinde@hohe-wand.gv.at, www.naturpark-hohewand.at
Start/Ziel: Hohe-Wand-Straße (Wochenend- und Feiertagsmaut), Parkplatz in der ersten Kehre unter den Felswänden („Sonnenuhr-Parkplatz“), 600 m
Anreise mit dem Auto: A2 Abfahrt Wöllersdorf, B21 bis Abzweigung Hohe Wand und über Dreistetten nach Stollhof. Nach der Dorfdurchfahrt links zum Mauthaus und Auffahrt zur ersten großen Kehre
Anreise mit der Bahn: Hst. Unterhöflein, weiter zu Fuß über Zweiersdorf und auf dem Wandfußsteig zum Einstieg. Langwierig und unüblich!
Zeiten: Zustieg HTL-Steig ¼ Std., Klettersteig 1½ Std., Abstieg ½ Std.
Höhenunterschiede: Zustieg HTL-Steig 80 m, Klettersteig 210 m, Abstieg 10 m
Karten: ÖK 50 Nr. 5201. f&b WK 012
Schwierigkeit/Charakter/Anforderungen: HTL-Steig D–E. Sehr lohnender, ­anspruchsvoller Sportklettersteig. Kontinuierlich Kraft raubende Stellen, viele Reibungs­platten. Klettererfahrung für ökonomische Griff-/Trittverwendung vorteilhaft. Schöne und spektakuläre Einzelstellen zu Beginn und im oberen Drittel (Querung zur Sonnenuhrhöhle)
Sicherungen: Stahlseil, Trittstifte
Abbruchmöglichkeit auf den Klettersteigen: vor dem Schlussabschnitt (Querung nach rechts) gerade weiter zum Fuß des ÖTK-Klettergartens und über Steiglein an die Geländekante
Beste Jahreszeit: März–November
Gestein: Kalk
Exposition: Südost
Ausrüstung: KS-Selbstsicherung, Helm, KS-Handschuhe
Schuhe: KS-Schuhe oder Slicks
Jugendliche: ab 14
Aussicht: Fischauer Berge, Bucklige Welt, Leithagebirge, Neusiedler See
Orientierung: einfach
Markierung: grün, dann blau. Abstieg grün
Eignung für den Abstieg: nein
Einkehr: GH Postl, 892 m, Tel. +43/(0)2638/88212

Alle drin
 Klettersteig-Tourentipp Großer Koppenkarstein. Klettersteige. Klettersteig-Guide Österreich Csaba Szépfalusi
Csaba Szépfalusi
Klettersteig-Guide Österreich
Über 500 gesicherte Klettersteige – von ganz leicht bis ganz schwierig
728 Seiten, 570 farb. Abb., 162 Kartenausschnitte
und eine Übersichtskarte, 14,5 x 21 cm, Klappenbroschur
Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien,
4., aktualisierte und erweitere Auflage 2016
ISBN 978-3-7022-2548-3
€ 32,95
 
Das Buch
 
Die Klettersteige werden übersichtlich mit zuverlässigen Routenbeschreibungen, allen notwendigen Informationen, Bildern und Karten präsentiert und mit einer einheitlichen Schwierigkeitsbewertung charakterisiert. Kompetente Tipps zu Technik und Taktik des Klettersteiggehens erleichtern auch Neulingen den Einstieg in diese faszinierende Spielart des Bergsports.
 
Der Autor
 
Csaba Szépfalusi, geb. 1961 in Wien, freier Alpinjournalist und Fotograf, Autor zahlreicher Bergbücher, darunter der Bestseller „Klettersteig-Guide Österreich“. Redakteur der Zeitschrift „Edelweiss aktuell“. Im Österreichischen Alpenverein im Ausbildungs-, Führungs- und Vortragsbereich tätig.