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Acht alpine Mehrtages­wanderungen

Bei der Umrundung des Wilden Kaisers in Tirol steigen Wanderer am ersten Tag in Richtung Gruttenhütte auf. © Wilder Kaiser

Bei der Umrundung des Wilden Kaisers in Tirol steigen Wanderer am ersten Tag in Richtung Gruttenhütte auf. © Foto: Wilder Kaiser

Tiroler Majestäten oder mediterrane Gipfel im Schweizer Tessin: Auf Mehrtagestouren werden Wanderer nicht nur mit Naturerlebnissen und Panoramablicken belohnt, sondern erlaufen sich auch ein Stück Kultur

Während der Etappen von moderat bis hochalpin entdecken sie urige Almhütten, wilde Wasser und naturgeformte Meisterwerke, die manchen Zeichner zur Karriere als Stararchitekt inspirierten. Wo das Wanderglück im Herbst besonders groß ist, zeigen folgende Touren zwischen Allgäu und Südtirol.

Keschtnweg/Südtirol: Auf Kastanienpfaden von Brixen nach Bozen

Er ist gut 60 Kilometer lang, verbindet zwei Regionen und zählt zu den aussichtsreichsten Mehrtagestouren jenseits des Brenners: Auf dem durchgängig markierten Keschtnweg folgen Wanderer in vier Einzeletappen den Spuren der Edelkastanie vom Eisacktal bis in Südtirols Süden. Die Strecke verläuft von Kloster Neustift bei Brixen über das Rittner Hochplateau bis zu Schloss Runkelstein oberhalb von Bozen. Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten gibt es reichlich entlang des Wegs, besonders unverfälscht sind Urlaubshöfe und Schankbetriebe der Marke „Roter Hahn“. Geschlafen wird in gemütlichen Ferienwohnungen mit Bauernfrühstück. Unterwegs locken urige Hof- und Buschenschänke mit authentischen Südtiroler Schmankerln.

Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel. Infos, Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten unter www.roterhahn.it

Derlei Aussichten sind auf dem Südtiroler Keschtnweg mehr Regel als Ausnahme. Zahlreiche „Roter Hahn“-Urlaubsbauernhöfe und -Schankbetriebe liegen nahe dem beschilderten Pfad. © Frieder Blickle

St. Anton am Arlberg/Tirol: Majestätische Verwallrunde

Auf dem über 300 Kilometer weiten Wanderwegenetz von St. Anton am Arlberg steht die Tiroler Bergwelt offen für ausgiebige Fußmärsche. Das Hochgebirge Verwall zwischen den Lechtaler Alpen und der Silvretta ist dabei nur Kennern vertraut: Vom Einstiegsort St. Anton erschließen versierte Wanderer die bewirtschafteten Hütten in 2- bis 8-Tages-Touren. Die hochalpinen Steige der Verwallrunde führen dabei auch mal durch lockeres Geröll, Schnee und Eis. Alle Wege sind durchgehend markiert, steile Passagen mit Seilen gesichert. Möglich ist die Tour bis Ende September. Einkehr- und Übernachtung: Kaltenberghütte (2.089 Meter), Konstanzer Hütte (1.688 Meter), Darmstädter Hütte (2.384 Meter), Niederelbehütte (2.310 Meter) und Edmund-Graf-Hütte (2.408 Meter). Vom Ausstiegsort Pettneu verkehren stündlich Busse zurück nach St. Anton am Arlberg.

Schwierigkeitsgrad: schwer. Infos, Varianten und interaktive Wanderkarte unter www.stantonamarlberg.com

Zwischenetappe auf der Verwallrunde – wer die Darmstädter Hütte auf 2.384 Metern südlich von St. Anton am Arlberg/Tirol besuchen möchte, benötigt im Herbst 2020 eine Vorreservierung. © TVB St. Anton am Arlberg/Patrick Bätz

Zwischenetappe auf der Verwallrunde – wer die Darmstädter Hütte auf 2.384 Metern südlich von St. Anton am Arlberg/Tirol besuchen möchte, benötigt im Herbst 2020 eine Vorreservierung. © TVB St. Anton am Arlberg/Patrick Bätz

Tessin/Schweiz: Mediterrane Gipfeltour am Luganersee

Auf den drei Tagesetappen der Lugano Trekking Tour im Schweizer Tessin ist der Ausblick ständiger Begleiter – etwa auf den Golf von Lugano, Alpen oder Poebene. Die Gesamtroute erstreckt sich über 44 Kilometer und überquert mehrmals die italienische Landesgrenze. Start der ersten Etappe ist Lugano, wo Gäste in der historischen Standseilbahn auf den Monte Brè (933 Meter) zuckeln. Im gleichnamigen Künstlerdorf beginnt der Anstieg über Kastanienwälder und schmale Pfade auf den Monte Boglia (1.516 Meter). Nach Passieren der bei Kletterern beliebten Bergkette „Denti della Vecchia“ heißt das Ziel Capanna Pairolo, bekannt als Heimat vieler seltener Pflanzen. Der zweite Tag birgt ein Kalksteingebiet und eine Gratwanderung mit Rast auf der Capanna Monte Bar, der dritte führt Wanderer über den Monte Bigorio und das Kapuzinerkloster bis nach Tesserete.

Souvenir-Tipp: Den dort erhältlichen Nocino brauen die Mönche selbst. Schwierigkeitsgrad: mittel. Infos zu den Etappen und Unterkünften unter www.ticino.ch

Wie gemalt schmiegt sich das Künstlerdorf Brè in den gleichnamigen Hausberg von Lugano im Tessin/Schweiz, wo die dreitägige Lugano Trekking Tour beginnt. © Lugano Region

Wie gemalt schmiegt sich das Künstlerdorf Brè in den gleichnamigen Hausberg von Lugano im Tessin/Schweiz, wo die dreitägige Lugano Trekking Tour beginnt. © Lugano Region

Lechweg/Österreich und Deutschland: Grenzüberschreitende Wilde-Wasser-Wanderung

Neue Wege für alte Pfade: Von seiner Quelle am Vorarlberger Formarinsee sind es beinahe 125 Kilometer, die einer der letzten Wildflüsse der Alpen bis zum Lechfall in Füssen/Allgäu zurücklegt. Der begleitende, durchgehend beschilderte Lechweg führt auf Etappen-Varianten von ambitioniert über gemütlich bis hin zu genussvoll durch die einzigartige Auenlandschaft. Die Weitwanderung erfordert keine alpine Erfahrung und die Heilkraft des Wassers ist allgegenwärtig, zum Beispiel beim Kneippen in den Seitenarmen des Lechs. Entlang der Strecke locken weitere Highlights wie die Lechtaler Auszeitdörfer, die Holzgauer Hängebrücke oder die Lechschleifen. Mit der Weitwanderroute konnte in der Grenzregion zwischen Bayern und Tirol ein sanfter Qualitätstourismus etabliert werden. Das EU-Projekt „Lebensspur Lech“ vertieft diesen Kurs auf Basis der Gesundheitslehre von Wasserdoktor Sebastian Kneipp. Interessierte können sich an verschiedenen Stationen auf die „Lebensspur Lech“ begeben. Der Fluss steht dabei sinnbildlich für die Kraft und Heilwirkung der Natur.

Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel. Wegbeschreibung und Unterkünfte unter www.lechweg.com, weitere Infos unter www.lebensspur-lech.com

Der grenzüberschreitende Lechweg bietet Wanderern reizvolle Zwischenstopps, initiiert von der „Lebensspur Lech“. © Verein Lechweg/Gerhard Eisenschink

Der grenzüberschreitende Lechweg bietet Wanderern reizvolle Zwischenstopps, initiiert von der „Lebensspur Lech“. © Verein Lechweg/Gerhard Eisenschink

Dolomitenhöhenweg Nr. 4/Südtirol: Ein Meisterwerk der Natur

Der berühmte Architekt Le Corbusier bezeichnete die Südtiroler Dolomiten als „schönste Architektur der Welt“. Er muss die Drei Zinnen, die wild-bizarren Zacken der Cadini-Felsgruppe, den strahlend blauen Sorapiss-See und den Antelao-Gletscher im Blick gehabt haben. Mit all diesen Highlights zieht der 90 Kilometer lange „Dolomitenhöhenweg Nr. 4“ Wanderer in seinen Bann. Rund acht Tage sollte man einplanen, außerdem sind gute Kondition, Trittsicher- und Schwindelfreiheit Voraussetzung, denn der Weg verlässt das hochalpine, teils ausgesetzte Gelände so gut wie nie. Los geht’s direkt ab dem Naturhotel Leitlhof in Innichen. Bei freiem Blick auf die Haunoldgruppe von fast allen Bereichen des Wanderhotels steigt die Vorfreude auf die bevorstehende Tour. Vom Zielort Pieve di Cadore geht es bequem mit dem Autobus zurück zum 4-Sterne-Superior-Hotel, wo Bergfexe ihren müden Muskeln im Wellnessbereich die verdiente Erholung gönnen.

Schwierigkeitsgrad: schwer. Infos und Übernachtungsarrangements unter www.leitlhof.com

Die Drei Zinnen gehören zu den vielen Höhepunkten des „Dolomitenhöhenweg Nr. 4“, der direkt ab dem Naturhotel Leitlhof in Innichen/Südtirol startet. © Bureau Rabensteiner

Die Drei Zinnen gehören zu den vielen Höhepunkten des „Dolomitenhöhenweg Nr. 4“, der direkt ab dem Naturhotel Leitlhof in Innichen/Südtirol startet. © Bureau Rabensteiner

Um den Wilden Kaiser/Österreich: Tirols Krönung

65 Kilometer auf sanften Almwegen und steilen Pfaden, über 10.000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg sowie Aussichten vom Großglockner bis zum Chiemsee: Die „Kaiserkrone“, wie die Umrundung des Wilden Kaisers heißt, gehört zu Tirols schönsten Mehrtagestouren und führt in fünf Tagesabschnitten von Hütte zu Hütte, auf Wunsch mit einem ortskundigen Guide. Die Wanderung startet auf der Sonnenseite des Gebirgszugs in Going und verläuft weiter zur Gruttenhütte auf 1.620 Metern. Vorbei an Steiner-Hochalm und Hintersteiner See (Tag 2), Walleralm und Kaindlhütte schlängelt sich der Weg auf der 3. Etappe bis zum Stripsenjochhaus (1.577 Meter). An Tag 4 lädt der sanfte Rücken des Feldbergs zu einer etwa 7-stündigen Fußreise bis nach Gasteig, ehe die Umrundung des „Koasa“ einen Tag später in der Graspoint-Niederalm gefeiert wird.

Schwierigkeitsgrad: mittel. Infos, Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten unter www.wilderkaiser.info/kaiserkrone

Bei der Umrundung des Wilden Kaisers in Tirol steigen Wanderer am ersten Tag in Richtung Gruttenhütte auf. © Wilder Kaiser

Bei der Umrundung des Wilden Kaisers in Tirol steigen Wanderer am ersten Tag in Richtung Gruttenhütte auf. © Wilder Kaiser

Meraner Waalrunde/Südtirol: Nah am Wasser gebaut

Die ganzjährig begehbare Waalrunde führt Wanderer auf 80 Kilometern Länge einmal komplett um den Meraner Talkessel. Auf den größtenteils flachen Pfaden entlang der typischen Wasserläufe lässt sich die Südtiroler Region in acht Tagen ganz entspannt entdecken – immer mit dabei: das plätschernde, kühle Nass und die Aussicht auf die umliegenden Berge. Die Route verbindet die elf Waalwege von Algund, Kuens, Riffian, Lana, Tscherms, Marling, Partschins, Rabland, Naturns und Schenna – dort befinden sich gleich zwei der historischen Bewässerungskanäle. Wahlweise können Schenner und Maiser Waalweg in einer Tagestour erwandert werden.

Schwierigkeitsgrad: leicht. Wegbeschreibung unter www.merano-suedtirol.it, Unterkünfte und Einkehrmöglichkeiten unter www.schenna.com, Unterkünfte und Einkehrmöglichkeiten unter www.schenna.com

Zwei Stunden dauert die Runde auf dem Schenner Waalweg, für die gesamte Meraner Waalrunde sollte man acht Tage einplanen. © Tourismusverein Schenna/Klaus Peterlin

Zwei Stunden dauert die Runde auf dem Schenner Waalweg, für die gesamte Meraner Waalrunde sollte man acht Tage einplanen. © Tourismusverein Schenna/Klaus Peterlin

Arbertour/Bodenmais: Rund um den „König des Bayerischen Waldes“

Gäste des Bodenmaiser Hof starten direkt ab Hotel auf die 40 Kilometer lange 2-Tages-Tour um den Arber. Der Risslochweg zu Beginn verläuft oft einsam und verwunschen. Nach dem Hochzellhütten-Schachten offenbart sich am Mittagsplatzl ein erster Panoramablick auf den mit 1.456 Metern höchsten Berg des Bayerischen Waldes. Nächste Station ist der Große Arbersee, weiter folgen Wanderer der grünen Markierung über die Chamer Hütte bis auf den Brennes-Sattel. Ab hier weist der Teufelsbach den Weg zur Arberhütte, eine von mehreren Übernachtungsmöglichkeiten an der Strecke. Über einen Steig neben dem Schwallbach geht‘s zum Naturwunder Risslochfälle und zurück nach Bodenmais.

Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel. Infos und Übernachtungsarrangements unter www.bodenmaiser-hof.de

Die zweitägige Arbertour startet beim 4-Sterne-Superior-Hotel Bodenmaiser Hof und führt unter anderem am Großen Arbersee vorbei. © Bodenmaiser Hof

Die zweitägige Arbertour startet beim 4-Sterne-Superior-Hotel Bodenmaiser Hof und führt unter anderem am Großen Arbersee vorbei. © Bodenmaiser Hof