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Klettersteig-Tourentipp Nase

Klettersteig-Tourentipp Nase Nasenwand. Auf den beiden Seilbrücken hat man das Schwierigste schon hinter sich gebracht!

Nase/Naturpark-Klettersteig/Nasenwand Auf den beiden Seilbrücken hat man das Schwierigste schon hinter sich gebracht! © Foto: Csaba Szépfalusi/Tyrolia Verlag

Im ÖAV-Bergsteigerdorf Ginzling wurde ein talnaher Sportklettersteig der österreichischen Spitzenklasse errichtet, an dem sich die Elite messen kann. Manche Freaks haben dabei sogar Rekorde im Sinn und schauen daher auf die Uhr … Das Bergerlebnis tritt da etwas in den Hintergrund, auf dem Ausstiegsbankerl wird man sich aber an einigen Dreitausendern sattsehen können! Achtung: Bei der Bewertung wird vor Ort um gut einen halben Grad zu tief gegriffen.

Nase 1300 m // Naturpark-Klettersteig Nasenwand E

Zustieg
Vom Parkplatz zurück zur Landstraße, auf der Brücke über den Floitenbach und rechts Richtung Klettersteig. Vorbei an einem kleinen Klettergarten und weiter zum Haus Schönblick. Danach links ab auf einem Waldsteig, einen guten Fußweg kreuzen und durch verblocktes Waldgelände (Steigspuren) in Kürze zum Einstieg am Wandfuß, Bankerl, 1020 m. 10 Min.

Klettersteig-Tourentipp Nase. Auf Höhe des Klettergartens geht’s auch auf dem Klettersteig richtig zur Sache!

Nase/Naturpark-Klettersteig/Nasenwand Auf Höhe des Klettergartens geht’s auch auf dem Klettersteig richtig zur Sache! © Foto: Csaba Szépfalusi/Tyrolia Verlag

Klettersteig
Los geht’s auf Reibung durch eine tw. feuchte, abdrängend-steile Wand (D, Torstahlbügel) und mit einer luftigen Rechtsquerung. Danach wieder ein Wandl, nach links um eine steile Kante zu einem steilen, glatten Aufschwung mit Klammern und abdrängend-unorthodoxem Ausstieg (D) und gleich darauf ein Überhang. Anschließend ein leichterer, aber nicht ungefährlicher Abschnitt im Birkenwald: Traverse einer Steilflanke mit eingelagerter, kurzer Hangelquerung hin­über zur Bunkerwand (D). Diese hat’s wieder in sich: zuerst eine schöne Querung, dann anhaltend abdrängend empor mit schwierigen Zügen (nicht am Seil, sondern an den Klammern anhalten!), fordernden Umhängern und einem knackigen Ausstieg bei einem verschrumpelten Baum. Die folgende, steile Wandstelle (Floitentritte, Ausblicke) ist mit C bewertet, bevor eine Links­querung (Ausblicke) zu einem Klettergarten (Notabstieg, B–C) führt. 1¼ Std.

Von dort „zum Aufwärmen“ anhaltend steil weiter (D), dann luftige Querung nach links und zur absoluten Schlüsselstelle (E) der Route: ein exponierter, anhaltend kraftraubender Anstieg schräg links aufwärts, mit einer anspruchsvollen Maximalkraft-Stelle um eine überhängende Kante (Rastschlinge vorbereiten!) und schwieriger Fortsetzung. Anschließend eine originelle, knackige Verschneidung (D, nicht in den Kamin reindrängen lassen!), bevor es am Grat weiter zu den beiden locker gespannten Dreiseilbrücken geht.

Der Ausstieg von der zweiten Seilbrücke ist gar nicht ohne (C, Selbstsicherung im rechten Seil einhängen)! Nach dem weiterhin anspruchsvollen, abdrängend-steilen Finale (D–E) geht’s links raus auf die Nase, 1300 m (Bankerl, Infotafel). 1 Std.

Abstieg
Helm und Gurt noch nicht abnehmen! Anfangs noch kurz aufwärts, dann im Abstieg im Wald bald einfach gesicherte Passagen sowie eine feuchte, steile und felsdurchsetzte Rasenflanke (B). Kurz darauf Einmündung in einen Wanderweg (rote Punkte) und auf diesem im schönen Nadelwald abwärts. Einmündung in den Rundwanderweg Ginzling und am Wiesenrand zurück in den Ort und zum Ausgangspunkt. ¾ Std.

TIPP
Klettersteige in der Nähe: Klettersteig Gerlossteinwand, Klettersteige beim GH Zimmereben.

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Errichtet: 2008
Erhalter: Bergrettung Ginzling/TV Mayrhofen
Talort/Info: Ginzling, 985 m. T. +43/(0)5285/6760. info@mayrhofen.at, www.mayrhofen.at
Start/Ziel: Ginzling, 985 m, Parkplatz Naturparkhaus
Anreise mit dem Auto: A12 Ausfahrt Wiesing/Zillertal, A169 ins Zillertal und über Mayrhofen nach Ginzling
Anreise mit Bahn/Bus: Bahn über Jenbach nach Mayrhofen. Bus nach Ginzling
Zeiten: Zustieg 10 Min., Klettersteig 2¼ Std., Abstieg ¾ Std.
Höhenunterschied: Zustieg 40 m, Klettersteig 280 m
Karten: AV Nr. 35/2. ÖK 50 Nr. 2230. f&b WK 152
Schwierigkeit/Charakter/Anforderungen: E. Vom Start weg liegen die Schwierigkeiten im obersten Bereich, der Fels ist steil, die recht üppig angebrachten Klammern, Bügel und Tritte ermöglichen das Vorwärtskommen, ersparen aber nicht den gehörigen Krafteinsatz. Trotz dieser Eisenhaltigkeit haben die Erbauer großen Sinn für natürliche Griffe und Tritte bewiesen und zur Freude der Kletterer dort, wo es ging, mit Material gespart. Die Schlüsselpassage im zweiten Teil des Klettersteigs ist eine großartige Bewährungsprobe für Technik, Kraft und Ausdauer und verlangt entsprechendes Eigenkönnen, Erfahrung und auch Moral. Rastschlinge vorbereiten! Abstieg anfangs gesichert, nicht unterschätzen, Selbstsicherung verwenden!
Sicherungen: Stahlseil, Klammern, zwei Seilbrücken
Abbruchmöglichkeit auf dem Klettersteig: ja
Beste Jahreszeit: Mai–Oktober. Gestein: Kristallin. Exposition: Südwest
Ausrüstung: KS-Selbstsicherung, Helm, KS-Handschuhe. Schuhe: KS-Schuhe
Jugendliche: ab 16
Aussicht: Hochgipfel im Zemmtal und im Floitengrund: Hoher Riffler, Gigalitz, Gr. Löffler
Orientierung: einfach. Markierung: rot. Eignung für den Abstieg: nein
Einkehr: unterwegs keine, Gastronomie in Ginzling

Alle drin
 Klettersteig-Tourentipp Großer Koppenkarstein. Klettersteige. Klettersteig-Guide Österreich Csaba Szépfalusi
Csaba Szépfalusi
Klettersteig-Guide Österreich
Über 500 gesicherte Klettersteige – von ganz leicht bis ganz schwierig
728 Seiten, 570 farb. Abb., 162 Kartenausschnitte
und eine Übersichtskarte, 14,5 x 21 cm, Klappenbroschur
Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien,
4., aktualisierte und erweitere Auflage 2016
ISBN 978-3-7022-2548-3
€ 32,95
 
Das Buch
 
Die Klettersteige werden übersichtlich mit zuverlässigen Routenbeschreibungen, allen notwendigen Informationen, Bildern und Karten präsentiert und mit einer einheitlichen Schwierigkeitsbewertung charakterisiert. Kompetente Tipps zu Technik und Taktik des Klettersteiggehens erleichtern auch Neulingen den Einstieg in diese faszinierende Spielart des Bergsports.
 
Der Autor
 
Csaba Szépfalusi, geb. 1961 in Wien, freier Alpinjournalist und Fotograf, Autor zahlreicher Bergbücher, darunter der Bestseller „Klettersteig-Guide Österreich“. Redakteur der Zeitschrift „Edelweiss aktuell“. Im Österreichischen Alpenverein im Ausbildungs-, Führungs- und Vortragsbereich tätig.