Täler, von denen wir noch nie gehört haben, Felsformationen, die an Patagonien erinnern: Während 2 Jahren war der renommierte Bergfotograf Robert Bösch bei jeder Jahres- und Tageszeit und jedem Wetter in Graubünden unterwegs. Das Resultat ist eine eindrückliche Ausstellung, die das uns vertraute Gebiet von einer völlig unerwarteten und nie gesehenen Perspektive zeigt
Robert Bösch, Fotograf, Geograf, Bergführer, ist seit 30 Jahren als freischaffender Berufsfotograf tätig. Neben Aufträgen aus Industrie, Werbung und Tourismus arbeitet er für Zeitschriften wie Stern, GEO, und Spiegel. Er veröffentlichte zahlreiche Bildbände. Robert Bösch ist Ambassador der Firma Nikon. 2009 erhielt er den „Eiger Special Award“ für sein langjähriges Schaffen im Bereich der Alpinfotografie. Seine Reisen und Expeditionen führten ihn auf alle sieben Kontinente. 2001 bestieg er für einen Auftrag als Fotograf und Kameramann den Mount Everest.
In den letzten Jahren beschäftigte sich Robert Bösch intensiv mit der Landschaftsfotografie und stellte diese in Galerien und in Museen im In- und Ausland aus. Die Jahre 2015 und 2016 waren geprägt durch das aufwendige Projekt „Aus den Bündner Bergen“. Daraus entstand der im NZZ-Verlag erschienene gleichnamige Bildband und diese Ausstellung.
„Ich wusste vor allem, was ich nicht wollte: Ich wollte mit meinen Bildern weder das Bündnerland repräsentativ wiedergeben noch die Schönheit der Bündner Berge aufzeigen. Ich war nur auf der Suche nach Bildern, die ich nicht kannte, nicht erwartete und die ich nicht bereits im Kopf hatte. Ich lernte einen neuen Zugang zum Gebirge kennen als Bergsteiger und als Fotograf. Ich begann zu begreifen, dass ich mich von Gewohnheiten und Vorstellungen lösen musste. Prognose, Wetter, Licht, Landschaft, Zeitplan: Ich musste einfach unterwegs sein. Als Jäger, auf der Suche nach einem Tier, von dem ich nicht wusste, wie es aussah.“
Robert Bösch
„Was Robert Bösch in seinen schwarzweissen und farbigen Bildern festgehalten hat, wirkt zeitlos. Es ist eine Schönheit, die uralt ist und ganz jung, vor allem aber eine, die auch ohne den Menschen existiert. Weder ist dem Fotografen die systematische Erfassung aller Bündner Gipfel ein Anliegen gewesen, noch die Darstellung aller Wettererscheinungen; Gesucht hat Robert Bösch in Graubünden etwas Existenzielles, das eigentlich überall zu entdecken wäre. Doch weil die Bergnatur trotz oder neben ihrer überwältigenden Schönheit gnadenlos hart sein kann, zeigt sich das, was wir als lebenswichtig empfinden, vielleicht schneller und deutlicher. Gerade die Spannung zwischen Anziehungskraft und Gefahr steigert die Wirkung der Berglandschaft. Robert Bösch hat sich dieser Spannung ausgesetzt. Auf der Suche nach Motiven, die für ihn einen essenziellen Gehalt haben würden, wanderte und kletterte er in den Bündner Bergen, sass und wartete auf Gipfeln, in Wind und Wetter. Er beobachtete die Landschaft und das Licht, reagierte auf sie, liess sich auch vom Augenblick leiten: als Fotograf war er immer Teil der Landschaft. Auf diese Weise fing er das, was ihn im tatsächlichen wie übertragenen Sinn bewegte, mit seiner Kamera ein.“
Nadine Olonetzky, Auszug dem Text „Eine zeitlose Schönheit“
Donnerstag 17. November von 18h bis 21h
BILDHALLE
Galerie für zeitgenössische und klassische Fotografie
Stauffacherquai 56
8004 Zürich
T. +41/(0)44/552 09 18
Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Freitag 12h bis 18.30h, Samstag 11h bis 16h (Mo und Di auf Anfrage)
www.bildhalle.ch
„Aus den Bündner Bergen“
Leineneinband, 208 Seiten und 100 grossformatige Abbildungen. Mit Texten von Nadine Olonetzky und Robert Bösch. Verlag NZZ Libro das Buch