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Kinotipp: Familienepos „WALCHENSEE FOREVER“

Kinotipp Walchensee forever

Janna Ji Wonders erzählt die in „WALCHENSEE FOREVER“ die beeindruckende Geschichte ihrer Familie: vom Familiencafé am bayerischen Walchensee über Mexiko nach San Francisco zum „Summer of Love“, zu indischen Ashrams, einem Harem und immer wieder zurück an den Walchensee. Kinostart ist der 21. Oktober 2021.

Mit WALCHENSEE FOREVER erzählt Janna Ji Wonders auf eindrucksvolle Weise die Geschichte ihrer Familie, die ein ganzes Jahrhundert umspannt. Sie konzentriert sich dabei vor allem auf die Sicht der Frauen, von denen jede auf ihre Weise den patriarchalen Strukturen ihrer Zeit trotzt. Um den Geheimnissen ihrer Familie und ihrer Rolle in der Generationskette auf die Spur zu kommen, führt uns Wonders vom Familiencafé am bayerischen Walchensee über Mexiko nach San Francisco zum „Summer of Love“, zu indischen Ashrams, einem Harem und immer wieder zurück an den Walchensee.

Entstanden ist eine aufregende Entdeckungsreise, die einen außergewöhnlichen Blick auf mehrere Generationen gewährt.Fragen nach Identität, Heimat und Selbstverwirklichung werden gestellt, wie auch die Suche nach Liebe, Leben und Tod thematisiert. So geht es um den Kreislauf des Lebens.

 

Ausgezeichnet mit dem Bayerischen Filmpreis als „Bester Dokumentarfilm“, kommt WALCHENSEE FFOREVER am 21. Oktober endlich in die Kinos.

„Ich denke, dass es so etwas wie ein Familiengedächtnis gibt, das sich fortschreibt. Und dass wir es oft gar nicht bemerken, wenn wir innerhalb dieses Familiengedächtnisses handeln. Aber ich glaube, dass die Hoffnung darin liegt, sich dies bewusst zu machen, um dadurch seinen eigenen Weg zu finden“, sagt Regisseurin Janna Ji Wonders über ihr Langfilmdebüt.

Sie hat sich an die Aufgabe gemacht, die Geheimnisse ihrer eigenen Familie zu ergründen und zu verstehen, welchen Einfluss sie auf ihr eigenes Leben haben. WALCHENSEE FOREVER ist eine Jahrhunderterzählung über Familienstrukturen: Wie sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts aussehen, wie sie den Ersten und Zweiten Weltkrieg überdauern und später im rebellischen Nachkriegsdeutschland der 60er und 70er Jahre auf dem Prüfstand stehen. Und wie sie heute, im 21. Jahrhundert, ersehnt und substituiert werden. Was ist Familie? Und was ist Heimat? Es sind die großen Fragen, die die Filmemacherin Wonders auf selbstverständliche, manchmal verstörend stoische Weise an ihrer eigenen Familiengeschichte herunterbricht.

Dieses Familienepos basiert auf einem einmaligen filmischen Schatz. Janna Ji Wonders arbeitet sich durch rund 100 Jahre privates Archivmaterial, das jede einzelne Generation akribisch gesammelt hat. Früheste 8mm-Filmaufnahmen, ungewöhnliche Fotografien und detailreiche Briefe lassen uns nicht nur aus nächster Nähe teilhaben an einer dramatischen Familiengeschichte. Diese einzigartigen Dokumente zeichnen in ihrer Dichte ein Psychogramm der deutschen Gesellschaft der letzten hundert Jahre.

Es ist kein Zufall, dass die Regisseurin Janna Ji Wonders nun diejenige ist, die sich an den Film macht, der schon vor 100 Jahren angelegt ist. Jannas Mutter Anna, eine Fotografin, hat ihre Tochter von Geburt an gefilmt, sie als Kleinkind vor der Kamera inszeniert und interviewt. Janna nimmt seit ihrer Kindheit auch selbst die Kamera in die Hand und stellt kontinuierlich Fragen zurück an ihre Mutter Anna und an ihre Großmutter Norma. So entsteht ein Dialog in der Jetztzeit, der uns organisch in die Vergangenheit führt und wieder zurück in die Gegenwart – bis hin zur Geburt von Jannas eigener Tochter während der Entstehungszeit des Filmes. So schließt sich der Kreis einer Geschichte, die von Frauen erzählt, von denen jede auf ihre Weise den patriarchalen Strukturen ihrer Zeit trotzt. Das Prinzip Mutter-Tochter wird so in einem einzigen Film mehrfach durchgespielt.

Nach mehrfach ausgezeichneten Kurzfilmen im Dokumentar- und Spielfilmbereich sowie zahlreichen Musikvideos ist WALCHENSEE FOREVERJanna Ji Wonders‘ Langfilmdebüt. Gemeinsam mit der renommierten Film-Editorin Anja Pohl (WACKERSDORF, ELTERNSCHULE) gelingt Janna Ji Wonders eine Rekonstruktion, die uns in einem andauernden Zustand des Staunens, der Projektion und Selbstreflexion hält. Denn in WALCHENSEE FOREVER finden wir vielleicht nicht die Antworten, doch viele der Fragen, die unsere Herkunft und damit uns selbst ausmachen.

Für das Konzept zum Film erhielt Wonders auf der Berlinale 2016 den „Made in Germany Förderpreis – Perspektive“. 2020 kehrten Regie und Film zurück zur Berlinale 2020, um in der Sektion Perspektive Deutsches Kino Weltpremiere zu feiern.