Eine Alpenüberquerung stand bei unserer Autorin ganz oben auf der Wunschliste. Hier erzählt sie, wie aus einem Traum ein traumhaftes Erlebnis wurde
Einmal über alle Berge und Grenzen gehen – der Traum von der Alpenüberquerung schlummerte schon lange in mir. Jetzt wollte ich ihn mir endlich erfüllen. Dafür musste ich erst mal ein paar grundsätzliche Fragen klären: Schaffe ich das konditionell? Meine sportliche Ausdauer würde ich als „normal“ bezeichnen – ob das ausreicht? Allein habe ich keine Lust – wer geht also mit? Ist GPS ein Muss und gibt es Einsteigerrouten? Muss ich das Gepäck selbst tragen? Und wie sind die Unterkünfte? Ja, ich gebe zu: Es sollte ein einigermaßen komfortables, wenn nicht sogar ein wenig luxuriöses Abenteuer werden. Wie sich herausstellte, musste ich meine Freundin Renate zu diesem nicht erst überreden. Sie hoffte schon lange, dass ich sie frage: „Willst du mit mir gehen?“ Schnell war mit Feuer & Eis der passende Veranstalter gefunden, genauso schnell ein Termin. Dann noch Wunschroute, Hotels und Gepäcktransport festlegen, fertig! Da wir aus beruflichen Gründen nur vier Tage Zeit hatten, entschieden wir uns für die kurze Einsteigerroute von Fügen im Zillertal nach Sterzing in Südtirol. Mit im Rucksack eine kleine Filztasche mit allen wichtigen Informationen wie Vouchern für die Übernachtung, Wegbeschreibungen für die Tagesetappe oder der kleine Infofolder mit allen wichtigen Sehenswürdigkeiten und Einkehrmöglichkeiten.
Fügen – Spieljoch – Hochfügen, 14 km, 350 hm im Aufstieg, 740 hm im Abstieg, Gehzeit ca. 5 Std.
Schon bei der Fahrt mit der Gondel aufs Spieljoch können wir den Ausblick auf die fantastische Bergwelt von Zillertal, Karwendel und Rofangebirge genießen. Dann startet die erste Etappe unseres Wanderabenteuers. Die Route führt uns an Bächen entlang und über sattgrüne Weiden, bis zum ersten Etappenziel, der Gart Alm. Der Empfehlung, dort einen Kaiserschmarrn zu essen, folgen wir. Gut so!
Nach der köstlichen Stärkung geht es weiter auf den perfekt gekennzeichneten Wegen, mal vorbei an Bergwiesen, mal durch Wälder. Den auf 2500 Meter gelegenen und vor allem für seinen Wintersport bekannten Ort Hochfügen, unser erstes Tagesziel, erreichen wir in der vorgesehenen Zeit.
Hochfügen – Melchboden – Zillertal, 11 km, 840 hm im Aufstieg, 300 hm im Abstieg, Gehzeit ca. 5 Std.
Das Wetter versetzt unserer Begeisterung einen kleinen Dämpfer: In der Nacht und am nächsten Morgen regnet es stark, so dass wir warm und regenfest eingepackt in die zweite Etappe starten müssen. Vorbei an historischen Almen steigen wir zum Sidanjoch auf 2110 Meter auf und machen nach über drei Stunden Wanderung Rast in der nahe gelegenen Rastkogelhütte.
Dann geht es über einen Steig zum Mitterwandskopf weiter, umgeben von urzeitlichen Felsformationen, immer aufwärts entlang des Bergrückens, immer mit dem wahnsinnig schönen Fernblick auf Inntal, Karwendel und Tuxer Alpen. Die Aussicht ist Belohnung für alle Aufstiegsmühen!
Endlich oben angekommen, nach dem stundenlangen Bergauf schnaufend und nach Luft ringend, passiert uns ein Trailrunner – flott und mit ruhigem Atem – und verschwindet am Horizont. Echt jetzt?! Wo ist die versteckte Kamera …? Vom Etappenziel, dem Melchboden, bringt uns schließlich der Linienbus hinunter zum Hotel.
Mayrhofen – Schlegeis – Pfitschtal – Sterzing, 13 km, 480 hm im Aufstieg, 820 hm im Abstieg, Gehzeit ca. 5,5 Std.
Heute ist es endlich soweit: Wir werden die Alpen nach Italien überqueren. Sonnenschein, optimale Wandertemperaturen – ideal! Per Bus fahren wir über die Mautstraße zum Schlegeis Stausee auf 1800 Meter, von wo aus wir zu unserer letzten Etappe zu Fuß starten. Die beeindruckende Staumauer hält einen der größten Stauseen Österreichs im Zaum, der von den dahinterliegenden Gletschern gespeist wird. Auf idyllischen Pfaden geht es, begleitet von Kühen, die es auf höher gelegene Weiden zieht, moderat, aber stetig bergan. Die nächste Hütte beschert uns ein Highlight: frisch zubereiteten Kaiserschmarrn!

Beeindruckend: Schlegeis Stausee – einer der größten Stauseen Österreichs. © Foto: barabasone/stock.adobe.com
Auf 2275 Meter haben wir schließlich den höchsten Punkt der dritten Etappe erreicht. Der Alpenhauptkamm ist überschritten, hurra, wir sind in Italien! Auch wenn es viele vor und mit uns geschafft haben, erfasst uns ein Erstbesteigungs-Gefühl. Glücksgefühl pur!
Nach einem kurzen Stopp am Pfitscherjochhaus beginnt der Abstieg durch das wunderschöne Pfitschtal. Die letzte Etappe bis zum Hotel in Sterzing nehmen wir mit dem Linienbus. Geschafft! Wir sind erschöpft und müde, lassen uns eine Führung durch die nördlichste italienische Stadt, die einst von den Fuggern gegründet wurde, aber trotzdem nicht entgehen.
Done! Die Alpenüberquerung war so schön, wie ich es mir all die Jahre erträumt hatte. Glücklich und zufrieden geht es via Shuttle-Transfer zurück zum Ausgangspunkt in Fügen. Motiviert von dem Erlebnis planen wir sofort die nächste Tour: Kitzbühel – Drei Zinnen. Von Kitzbühel bis Toblach, 8 Tage, 77 km. Das schaffen wir! Wir berichten …








– 1 Da geht‘s lang: Stopover der ersten Etappe – die Gartalm. – 3 Immer wieder köstlich: Kaiserschmarrn. – 4–7 Mal gemütlich, mal hoch hinaus: Impressionen von der Genusstour auf leichten bis mittelschweren Wegen. – 8 Das perfekte Zimmer für einen Zwischenstopp: Vaya Zillertal in Aschau in Brixen. – 9 Nördlichste Stadt Italiens und Ziel der Schlussetappe: Sterzing im Wipptal.
ALPENÜBERQUERUNG FÜGEN – STERZING MIT GEPÄCKTRANSFER
Feuer & Eis Eigentour
Echte Alpenüberquerung.
Kurz und kompakt von Fügen im Zillertal bis Sterzing in Südtirol.
Inklusive 3–4*-Gästehäuser/Hotels, Halbpension, Gepäcktransport von Hotel zu Hotel.
Schlegeis-Shuttle und Rücktransfer Sterzing-Fügen.
Täglicher Tourstart.
Dauer: 5 Tage.
Gesamtstrecke: ca. 38 km.
Höhenunterschied: 1670 Meter im Aufstieg und 1860 Meter im Abstieg.
Reisen mit Hund möglich.
Mindestteilnehmerzahl: 2 Personen
Preis: ab 838 Euro pro Person.