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Winterwandern – Wo der Hüttenwirt wartet

Winterwandern – Wo der Hüttenwirt wartet. Bergeralm im Wipptal. Winterurlaub in Tirol ist unmittelbar mit schönen Bergerlebnissen in der verschneiten Naturlandschaft verbunden. Ausgewählte Tiroler Regionen haben sich auf das sanfte Erlebnis in der idyllischen Winterlandschaft spezialisiert

Bergeralm im Wipptal Winterurlaub in Tirol ist unmittelbar mit schönen Bergerlebnissen in der verschneiten Naturlandschaft verbunden. Ausgewählte Tiroler Regionen haben sich auf das sanfte Erlebnis in der idyllischen Winterlandschaft spezialisiert © Foto: Tirol Werbung/Lisa Hörterer

Acht Touren für Schneeschuh- und Winterwanderer, die Natur- und ­Genusserlebnis perfekt miteinander verbinden

Das ist der Moment, in dem keiner mehr bereut, statt zu den Skiern zu den Schneeschuhen gegriffen zu haben: Nach einer letzten Windung des Wegs rückt zuerst die Fahne, dann das Dach, schließlich die ganze Bernhardseckhütte in den Blick, mit ihr die kleineren Almhütten drumherum. Die zweieinhalb Stunden Schnaufen von Elbigenalp herauf, durch tief verschneite Wälder, haben sich gelohnt: Der Blick auf die umliegenden Gipfel ist phänomenal, aus der Hütte dringen fröhliche Stimmen, und drinnen tischt Hüttenwirt Armin Hummel seine Spezialität auf: ein dampfendes Tiroler Gröstl, mit Kartoffeln, Rindfleisch, Zwiebeln und einem darübergeschlagenen Ei. Nach dem Essen ein Stamperl „Lechtaler Haussegen“, zum Abschluss ein feiner, hausgemachter Tee aus den Gräsern und Kräutern der umliegenden Almwiesen, und dann geht es beschwingt wieder hinaus in die Kälte, die auf einmal herrlich erfrischend wirkt. „Eppas guats“ nennen die Leute im Lechtal und im Außerfern nicht nur ein solches Erlebnis, sondern auch das Angebot einiger Wirte, die ihre sonst nur sommers über betriebenen Hütten nun auch im Winter für Wanderer, Tourengeher und Schneeschuhwanderer öffnen. „Eppas guats“ wartet auf Wintergenießer abseits der Pisten aber nicht nur im Westen, sondern im ganzen Land Tirol. Wir stellen acht Top-Routen zu gemütlichen Einkehrmöglichkeiten vor.

Von Rinnen im Außerfern auf die Ehenbichler Alm

Das zieht ganz schön in den Waden: Fast 700 Höhenmeter geht es hinauf, von dem kleinen, zwischen Reutte und Ehrwald gelegenen Dörfchen Rinnen hinauf zur Ehenbichler Alm. Zunächst wandert man erst einmal ein Stückerl abwärts, bis zur Alten Säge am Rotlech, und von dort dann einen gut präparierten Forstweg entlang. Prachtvolle Winterlandschaft ist hier so gut wie garantiert, denn das Außerfern ist ein ausgesprochenes Schneeloch – egal, wie viel oder wenig es in anderen Gegenden schneit, hier ist es immer zuverlässig weiß. Oben angekommen, ist nicht nur der Blick auf das Zugspitzmassiv und das Berwanger Tal umwerfend, die Freundlichkeit der Hüttenwirte Marion und Thomas Moebus ist es nicht minder – und die hausgemachten Knödel, besonders aber der im Eisenpfandl servierte Kaiserschmarrn sind eine Wucht!

Tel. +43/676/351 16 81, www.ehenbichler-alm.com

Mit der Familie von Jungholz im Tannheimer Tal auf die Alpe ­Stubental

Bei dieser kurzen Wanderung kommen sogar die Kleinsten auf ihre Kosten: Von Jungholz aus – einer noch komplett von deutschem Gebiet umgebenen österreichischen Enklave am Eingang zum Tannheimer Tal – geht es auf einem recht flachen, einfachen Weg in einer Stunde zur Alpe Stubental. Die Wanderung eignet sich perfekt zum Sonnentanken, da sie über südseitiges, freies Gelände verläuft; an dem Panorama auf Arggenstein und Breitenstein kann man sich kaum sattsehen. Und oben auf der Alpe sorgt Hüttenwirt Karl Gehring für zünftige Stimmung. Wer den Weg zurück nicht mehr laufen mag – der leiht sich einfach einen Schlitten.

Tel. +43/6769/30 19 69, www.alpestubental.com

Zur Gogles Alm im Naturpark Kaunergrat

Am Ziel dieser Schneeschuhwanderung wartet eine veritable „GenussRegion Österreich Genusshütte“. Diesen imposanten Titel darf die Gogles Alm führen, weil Hüttenwirt Joachim Nigg größten Wert auf regionale Lebensmittel legt, feine Weine serviert, und gleich aus mehreren ausgewiesenen österreichischen Genussregionen Produkte bezieht: Gemüse aus Nordtirol zum Beispiel, Kren aus der Steiermark oder Zwetschgen und Edelbrände aus dem berühmten Tiroler Obstbaudorf Stans. Versüßt wird dieses feine kulinarische Angebot noch durch eine Sonnenterrasse mit absolut atemberaubenden Ausblick: hinunter ins Oberinntal, hinüber ins Pitz- und ins Kaunertal, dazu auf Ötztaler Alpen, Samnaun- und Verwallgruppe. Manchen schönen Blick können die Schneeschuhgeher auch schon von unterwegs erhaschen: Vom Parkplatz Gogles Alm bei Fließ, unterhalb der Pillerhöhe, geht es zunächst durch verschneite Winterwälder, dann auch über freie Almwiesen in eineinhalb bis zwei Stunden hinauf zu der schönen Alm mit ihren Köstlich­keiten.

Tel. +43/660/549 90 84, www.gogles-alm.at
Winterwandern – Wo der Hüttenwirt wartet. Die Stärkung in einer urigen Hütte gehört unbedingt dazu – am ­liebsten mit Klassikern wie Gröstl, Germknödel oder Kaiserschmarrn

Die Stärkung in einer urigen Hütte gehört unbedingt dazu – am ­liebsten mit Klassikern wie Gröstl, Germknödel oder Kaiserschmarrn © Foto: Tirol Werbung/Bert Heinzlmeier, Monika Höfler, Lisa Hörterer

Vom Mieminger Plateau zum Lehnberghaus

Diese Winterwanderung gibt einen perfekten Familienausflug ab, denn vom Lehnberghaus führt eine recht flache, gut präparierte Rodelbahn wieder hinunter ins Tal. Zu frieren braucht niemand – das Mieminger Sonnenplateau macht hier seinem Namen alle Ehre. In etwa zweieinhalb Stunden geht es vom Örtchen Obsteig hinauf zu der hübschen Hütte. Anschließend geht‘s auf dem Schlitten etwas mehr als die halbe Strecke wieder hinunter bis zum Parkplatz am ­Arzkasten, wo die Rodelbahn endet. Genusswanderer oder Familien mit kleineren Kindern können auch bis zu ­diesem Punkt mit dem Auto fahren und erst von hier loslaufen – das spart eine gute Stunde Gehzeit.

Tel. +43/660/5212520, www.facebook.com/Lehnberghaus

Vom Achensee zum Alpengasthaus Falzturn

Am Parkplatz Karwendeltäler am Ortsausgang von Pertisau geht’s los – was danach kommt, ist ganz dem persönlichen Geschmack überlassen: Wer gerne langläuft, kann die Skier anschnallen und die zwischen Bergrücken gelegene Loipe genießen. Wer lieber wandert, macht sich zu Fuß auf den Weg. Hauptsache, man bewegt sich Richtung Falzturntal, das nach etwa einer Stunde erreicht ist. Jetzt kann man noch eine weitere Stunde dranhängen und das idyllische Tal bis zum Talschluss erkunden, oder gleich zum Einkehren abbiegen. Denn das zauberhafte Alpengasthaus Falzturn sollte man auf keinen Fall verpassen: Seit seiner Errichtung im Jahr 1910 befindet sich der Gasthof in Familienbesitz; auch die gemütliche, holzvertäfelte Gaststube blieb seit jener Zeit nahezu unverändert. Serviert werden alle Klassiker der österreichischen Küche, von Apfelstrudel bis Zwiebelrostbraten.

Tel. +43/664/342 02 36, www.falzturn.at

Ins Kaiserbachtal zur Griesner Alm

Am Gasthof Griesenau, der von Kirchdorf aus komfortabel mit dem Wandertaxi zu erreichen ist, beginnt eine dreieinhalbstündige Winterwanderung, bei der man den Wilden Kaiser von einer ganz ungewohnten Seite kennen lernen kann: Durch das Tal im Ostteil des berühmten Gebirgsstocks schlängelt sich ein gurgelnder Bach, an dem ein Wanderweg entlang läuft, von dem aus sich immer neue Perspektiven auf die bizarren Gipfel eröffnen. Dohlen krächzen, mit etwas Glück erspäht man auch einen Steinadler am Himmel. Eine kurze Rast bietet sich an der für Bergsteiger errichteten Kaiserkapelle an. Von dort aus geht es leicht bergauf bis zum urigen Alpengasthof Griesner Alm mit seinen gemütlichen Gaststuben. Der Heimweg erfolgt per Taxi.

Tel. +43/53 52/644 43, www.griesneralm.at

Abendwanderung durch die Pfundser Tschey

Diese Wanderung kann man natürlich auch bei Tag unternehmen. Ein ganz besonderes Erlebnis aber ist sie gegen Abend oder in einer Vollmondnacht: Sie führt ins romantische Hochtal Pfundser Tschay auf 1700 Metern Höhe zu Füßen der Samnaungruppe gelegen. Im ganzen Tal gibt es keine künstlichen Lichtquellen, weswegen die Pracht des nächtlichen Sternenhimmels ein Anblick ist, den gerade Großstädter über Jahre hinweg nicht vergessen. Als Abschluss dieses einzigartigen Naturerlebnisses empfiehlt sich auf alle Fälle eine Einkehr in den am Anfang des Tals gelegenen Gasthof Berghof. Es gibt nicht nur Klassiker, die Gastgeberfamilie Thöni bemüht sich auch, auf der Speisekarte das Kulturgut der Tiroler Wirtshausküche zu bewahren, zum Beispiel mit „Wirtins Pfannessen“ – einem Schweinsfilet in Rahmsoße, mit Pilzen und hausgemachten Spätzle.

Tel. +43/54 74/52 54, www.berghof-pfunds.com

Von Steeg im Lechtal zur Jausenstation Drexel

Die Tour, die sich mit Wanderstiefeln, Schneeschuhen oder Tourenskiern absolvieren lässt, ist eher gemütlicher Natur. In etwa einer Stunde geht es die hundert Höhenmeter vom Dorf hinauf zur Hütte. Was für ein Szenenwechsel: Von der sonnigen Hochebene aus hat man einen unverstellten Blick auf den Hausberg Pimig. Und die Bezeichnung „Jausenstation“ ist für das, was sich drinnen bietet, um einiges zu niedrig gegriffen: In der gemütlichen, holzvertäfelten Gaststube mit Kachelofen würde man sich – wäre draußen das Wetter nicht so schön – für ganz lange Zeit niederlassen. Und der Tafelspitz, den die Wirtsleute Dietmar und Angelika Drexel servieren, sucht seinesgleichen. Kein Wunder: Das Fleisch stammt aus der angeschlossenen Landwirtschaft, die Tiere verbringen jeden Sommer auf der Alm. Qualität, die man schmeckt – und die im ganzen Lechtal bekannt ist. Weswegen man, bei einem nächsten Besuch, unbedingt auch das Rindsgulasch probieren sollte!

Tel. +43/664/497 91 31
Winterwandern – Wo der Hüttenwirt wartet. Schneeschuhwanderer in der Pfundser Tschey ziehen ihre Spuren in idyllischer Einsamkeit

Winterglück Schneeschuhwanderer ziehen ihre Spuren in idyllischer Einsamkeit © Foto: Tirol Werbung/Lisa Hörterer

Gut zu wissen
 
Was man als Anfänger beim Schneeschuhwandern beachten und wissen sollte, steht hier im Schneeschuhwandern-ABC
Kategorie ALPENLUST, Bewegung & Sport

Die gebürtige Münchnerin, Mutter dreier Söhne und promovierte Kunsthistorikerin ist ALPS-Mitstreiterin der ersten Stunde und an Vielseitigkeit kaum zu überbieten: Ob Gastlichkeit oder Reise, Porträt oder das „Ausgraben“ eines Mythos wie den Dolomytos-Wein in Südtirol (#7) oder den symbolträchtigen Triglav in Slowenien (#9) – Claudia Teibler verdanken wir einige der journalistischen Höhepunkte in ALPS.