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52. Internationaler Gommerlauf: traditionsreiches Volkslanglaufevent im Herzen der Schweizer Alpen im Kanton Wallis

52. Internationaler Gommerlauf

© Foto: goms.ch, Andrea Soltermann

Das ursprüngliche Dorf Goms liegt auf 1.251 Meter, eingebettet in ein weites Hochtal inmitten der beeindruckenden Walliser Bergwelt und sorgt auf den Loipen für Schneesicherheit bis Anfang April. Über 100 Kilometer perfekt präparierte Klassisch- und Skating-Loipen ziehen sich über das gesamte Tal von Oberwald bis Niederwald. Ob Anfänger, Profi oder Hundebesitzer: hier kommen alle Wintersportler auf ihre Kosten. Die Vielfältigkeit und Größe des Loipennetztes macht das möglich.

An einem Wochenende im Hochwinter diesen Jahres am 24./25. Februar 2024, finden sich  ambitionierte Ausdauerathleten zusammen, um ihre Fitness auf den fünf Langlaufwettkämpfen des Gommerlaufes unter Beweis stellen zu können; Motivation, Erfolg, Adrenalin, Anstrengung, Spaß, Kräftemessen, Schweiß, Erschöpfung … sie alle sind süchtig nach diesen Attributen! Es kann zwischen dem „Gommer Klassiker“ (21 km), dem „Gommerlauf“ (21 km FT), dem „Biathlon Cup Rennen“ am Samstag gewählt werden. Am Sonntag findet der beliebte „Swiss-Loppet Skimarathon“ über 42 Kilometer statt sowie der „Mini-Gommerlauf“ für Kinder (2-6 km). Zusätzlich gibt es für Menschen mit Beeinträchtigung die Chance, an den „Special Olympics Gommerlauf“ teilzunehmen.

Das Langlaufevent „Gommerlauf“ hat sich über die Jahrzehnte in der Volkslaufszene etabliert und einen Namen gemacht. Schneesicherheit, anspruchsvolle Strecken und eine topmoderne Infrastruktur garantieren unvergessliche Wettkämpfe. Wo es vielerorts durch Schneemangel zu Absagen von Langlaufrennen kam, konnte die Region durch einen soliden Winter bis zuletzt eine große Auswahl an geöffneten Loipen anbieten.

52. Internationaler Gommerlauf
52. Internationaler Gommerlauf

So ist es nicht verwunderlich, dass auch die Langlauf-Elite das Nordische Zentrum Goms ganzjährig zum Trainieren nutzt und die Gemeinde am letzten Januarwochenende Austragungsort des Langlauf-Weltcups sein durfte. Am Freitag, dem 26. Januar 2024 wurde mit Beginn des Weltcups das „Neue Nordische Zentrum Goms“ gebührend eröffnet. Mit der Strahlkraft des Weltcups wird sich Goms auf internationaler Bühne nun noch stärker als attraktives Wettkampf- und Trainingszentrum für Sommer- und Wintersport positionieren und etablieren können. Zudem wird der einheimische Nachwuchs zu Spitzenleistungen auf Weltniveau angespornt.

Wer in seinem Leben schon immer mal Wettkampfluft schnuppern wollte, kann dies auch ohne Profilizenz als ambitionierter Amateursportler beim Gommerlauf! Der „Gommer Skimarathon“ gehört zu den elf größten Volks-Langlaufrennen der Schweiz und ist damit Teil der Swissloppet-Serie. Die nationale Langlaufserie mit den renommierten Volksläufen wie dem „Engadiner Skimarathon“, „Mara“ oder dem „Planoiras“ erfreut sich wachsender Beliebtheit und lockt jeweils tausende Langlauffans – ob Freizeit- oder Spitzensportler – auf die schönsten Schweizer Loipen. Dabei steht bei dieser Rennserie nicht nur das Ergebnis, sondern auch das Erlebnis im Vordergrund!

52. Internationaler Gommerlauf
52. Internationaler Gommerlauf

ERLEBNISBERICHT GOMMERLAUF 2024

Die Schweiz gehört für mich zu den schönsten Flecken im Alpenraum. Als Bergfexin schätze ich neben der riesigen Auswahl an Hochtouren, Skitouren, Bergtouren sowie Loipen, die Infrastruktur, die es jedem erlaubt, auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die entlegensten Ecken der Schweizer Bergwelt zu gelangen. Was dort ganz normal ist, ist für uns Deutsche leider noch weit entfernt. So ist bei uns der Bergsport zum Großteil Motorsport. Es fehlt derzeit das nötige Angebot, mit öffentlichen Verkehrsmitteln überall hinzugelangen. Als Sportler sollte man sich trotzdem an die eigene Nase fassen, denn Wettkämpfe aller Art und Bergsport allgemein sind immer mit vielen Kilometern Anreise verbunden. Der Einzige, der etwas vom Erlebnis hat, ist man selbst … Die bewusste Wertschätzung der Natur ist daher unerlässlich!

Geplant waren für das Wochenende am Samstag den „Gommer Klassiker“ über 21 Kilometer mitzulaufen oder zu schieben und am Sonntag ebenfalls am „Gommer Skimarathon“ in freier Technik an den Start zu gehen. Der Trend auf Klassik-Rennen zu schieben setzte sich über die Jahre durch, denn damit ist man um einiges schneller unterwegs als mit dem „Diagonalschritt“. Viele bedauern diese Veränderung, da eine solide ausgeführte Klassik-Technik sehr ästhetisch ist und sie sich auch für die Ausübung im Grundlagenbereich eignet. Viele Langläufer laufen diese Technik daher privat, aber im Rennen wird man als ambitionierter Läufer auf das Schieben umsteigen müssen, wenn man vorne dabei sein möchte.

52. Internationaler Gommerlauf
52. Internationaler Gommerlauf

Für mich war der Umstieg vom Laufen aufs Schieben sehr zäh. Mangels Arm/Rumpfmuskulatur fehlte mir anfangs die nötige Kraft. Selbst 10 Kilometer waren zu Beginn an die Hölle, denn ich hatte das Gefühl, nicht vom Fleck zu kommen. Mit der Zeit und dem nötigen Training kam jedoch die Kraft peu à peu, sodass ich den Rennen im Februar und März davon profitieren konnte. Allerdings hatte ich bis zum Gommerlauf immer einen Klassik-Ski mit Steigzone. Ein „Back-up“, um an steilen Anstiegen laufen anstatt schieben zu können. Für den Kopf extrem wichtig, um nicht unnötig in Stress zu geraten, vor Angst, nicht den Berg hochzukommen. Dieses Wochenende sollte es eine Premiere geben: Anstatt Klassik-Ski verwendete ich einen reinen Schiebeski aka Double Poling Ski (Doppelstock). Die kurze Strecke von 21 Kilometern war perfekt geeignet, um meine erworbene Kraft im CL-Rennen zu testen.

Die Strecke des Gommer Klassikers war sehr flach und beinhaltete im Gegensatz zu anderen Rennen vergleicheisweise wenig Anstiege. Allerdings war meine Kraft, die man für die paar steilen Abschnitte brauchte, immer noch begrenzt und schnell aufgebraucht. Nach einem hektischen Start fand ich gut in das Rennen, fühlte mich über längere Zeit stark. Doch leider passierte mir in einem der letzten Anstiege ein folgenschwerer Fehler: Ich kam bei der Ausübung des sog. Grätenschrittes, einer Technik, welche an schnellen, steilen Steigungen eingesetzt wird, ins Gleiten! Das kann durch die fehlende Technik schnell passieren. Allerdings ist diese Ausführung verboten, da es sich dann ums Skaten handelt, einer anderen Langlaufdisziplin. Kameras zeichneten meinen kurzen Fehltritt auf, so endete mein erster Doppelstock-Wettkampf mit einem disqualifiziert! Wie ärgerlich, denn ich wäre sonst bei den Damen auf Platz 16 gelandet …

52. Internationaler Gommerlauf
52. Internationaler Gommerlauf

Somit versuchte ich den ganzen Tag meine Wut, den Ärger und die Enttäuschung irgendwie runterzuschlucken, was mir nicht sonderlich gut gelang. Trotzdem versuchte ich mich auf den kommenden Tag und den anstehenden „Gommer Skimarathon“ zu fokussieren. Wir liefen uns nach dem Rennen am Samstag noch auf den schönen Loipen in Obergoms aus, bevor früh morgens schon wieder der Wecker klingelte. Ich ließ zwei Stunden vor dem Start meine Skating-Ski am mobilen Wachsstand wachsen, bevor es nach einer Aufwärmrunde an die Startlinie ging. Diesmal waren deutlich mehr Athleten in den Startblöcken aufgereiht als am Vortag, denn schließlich war der Skimarathon auch Teil der Swissloppet-Serie. Über zwei Runden ging es heute über die gleiche Strecke wie beim Gommer Klassiker, dabei mussten 42 Kilometer bewältigt werden. Nichts für schwache Beine!

Nach den ersten zehn Kilometern merkte ich bereits, dass ich am Vortag Vollgas gegeben hatte. Mein Körper wehrte sich gegen die erneuten Strapazen, sodass ich mich nach auftretenden Kreislaufproblemen dazu entschied, meinen Zeittransponder abzugeben und für mich das Rennen ohne Druck zu Ende zu laufen. Trotz Schwindel-Problemen kam ich besser als gedacht in den Lauf zurück, sodass ich am Ende mit einer Zeit von 2:10 h über die Ziellinie lief. Meine Zeit war zwar ok, aber etwas Enttäuschung schwang auch hier mit, da das Rennen nicht offiziell beendet werden konnte. Nächstes Jahr möchte ich mit einer besseren Vorbereitung an den Start gehen, um unnötige negative Konsequenzen zu vermeiden. Trotz allem war es für mich ein schönes Wettkampfwochenende mit toller Bergkulisse, netten Menschen, schönen Loipen und neuen Erfahrungen sowie Eindrücken!

52. Internationaler Gommerlauf
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Fazit:

Bei gutem Wetter und besten Bedingungen machte das Wettkampf-Wochenende eine solide Figur. Auf den insgesamt fünf Langlaufwettkämpfen starteten 1598 sportbegeisterte Athleten. Rund 3000 Zuschauer sorgten für die nötige Motivation und Stimmung auf der Strecke sowie im Start/Zielgelände des Neuen Gommer Nordic Zentrums. Den Auftakt des erfolgreichen Rennwochenendes, dem „Gommer Klassiker“, gewann mit einer Siegerzeit von 54:04 Minuten der Schweizer Severin Bässler. Dicht gefolgt vom Deutschen Vegard Brechenmacher, der den Zielsprint gegen Landsmann Moritz Waidelich gewann. Deutlicher ging es im Damenrennen zu. Hier gewann Franziska Müller aus Deutschland nach 56:45 Minuten mit über zweieinhalb Minuten Vorsprung auf die zweitplatzierte Léonie Harivel. Rang drei ging an Karin Welter aus der Schweiz.

Eine knappe Entscheidung war es auch beim „Gommer Skimarathon“. Im Hauptrennen über 42 Kilometer, in diesem Jahr über zwei Runden, kam es im Herrenrennen zu einer knappen Entscheidung um den Tagessieg. Auf der flachen Strecke konnte sich aus der Spitzengruppe niemand entscheidend absetzen, sodass am Ende neun Läufer innerhalb von zwölf Sekunden ins Ziel kamen. Der Sieger des Vortages über die halbe Distanz, Mattéo Correia, setzte sich auch über die Langdistanz durch. Der Franzose gewann vor den Schweizern Ricky Steinauer und Severin Bässler, dem Sieger des Klassikers am Vortag. Die Schweizerin Susi Meinen gewann das Damenrennen mit elf Sekunden Vorsprung. Platz Zwei ging an die Französin Océane Bepoix, Dritte wurde die schnellste Klassikerin vom Samstag, Franziska Müller aus Deutschland.

52. Internationaler Gommerlauf
52. Internationaler Gommerlauf

GUT ZU WISSEN

Gommerlauf – Langlaufrennen: Klassik und Skating Exposition // Alle Gommer Klassiker: 21km, Gommer Skimarathon: 42km 

Land // Schweiz, Kanton Wallis.
Schwierigkeit der Strecken // leicht.
Startnummernausgabe // Im Hangar beim Nordischen Zentrum Goms.
Toko-Waxservice // Fr: 12-16 Uhr, Sa: 7:30 – 16 Uhr, So: 7:30 – 9:30 Uhr.

Anreise // Von Garmisch über Imst, Landeck, St. Anton am Arlberg, Bludenz, Vaduz, Schwyz, Göschenen, Andermatt, Realp (Autoverlad Furka Realp), Obergoms, Ulrichen.
Parkplatz // Nordisches Zentrum Goms.

Ausrüstung // Langlaufkleidung, Schuhe, Ski, Stöcke, Gels.

TIPP // Melde dich für einen der fünf Läufe beim Gommerlauf 2025 an, sobald die Anmeldung Online geöffnet wird: www.goms.ch/gommerlauf/anmeldung

52. Internationaler Gommerlauf